Bietigheimer Zeitung vom 20.02.2012
BIETIGHEIM-BISSINGEN, 20. FEBRUAR 2012
Flott, lustig und kunterbunt
Prunksitzung der Wobachspatzen im Liederkranzhaus Bissingen - Höhepunkt
der Kampagne
Im gut besuchten Saal des Bissinger Liederkranzhauses feierten die Wobachspatzen mit ihrer Prunksitzung den Höhepunkt der Faschingskampagne. Wirbelnde Garden
und wortreiche Büttenbeiträge inbegriffen.
Dem närrischen Publikum wurde am Samstag bei der Prunksitzung der Wobachspatzen ein über vierstündiges Programm geboten. Alle Achtung für Ausdauer und Esprit der
Show-Beteiligten sowie des Elferrats. Flotte Tanzeinlagen, lustige Büttenreden und Guggenmusik satt waren neben den Fahnenschwingern die heftig beklatschten Beiträge.
Als Moderator führte Tobias Wolf bewährt durch den kunterbunten Unterhaltungsabend. Dass es mit der Nachwuchsarbeit beim ältesten Fasnetsverein in Bietigheim-Bissingen,
den Wobachspatzen, gut bestellt ist, zeigte sich deutlich. Kinder und Jugendliche begeisterten in Schautänzen, unterstrichen damit Leidenschaft und Eifer. Und mit dem achtjährigen Leon Mertz stand
ein talentierter Fahnenschwinger auf der Bühne, der als zweitbester Fahnenhochschwinger bei den baden-württembergischen Meisterschaften gekürt worden war. Mit "Mäusedisko" präsentierte die Minigarde
einen köstlichen Schautanz, und die Stadtgarde zollte Michael Jackson Tribut. Sehenswertes demonstrierte ebenfalls das Tanzpaar Katharina Kirchert und Marc-Oliver Ziegler nach bekanntem Opus
"Ungarische Tänze". Auch das vereinseigene Männerballett namens "Sexy Boxluder" fand wieder einmal mehr seine Fans, vor allem auf der Seite der holden Närrinnen. Ganz in Boxermanier mit Mantel, das
"kleine Glitzernde" darunter, heizten die Athleten "blondperückt" ein. Gesang live bescherte die Sängerin Viki Costa, während die Stadtnarren in ihrer Schlagershow mehr auf Playbacktöne
setzten.
Mit satten lautstarken Klängen reihten sich die neuen Guggen des CVB Wobachspatzen, "Immortalis" genannt, in die Parade ein. Dem wollte die "Luschdige Bruat" aus
Göttelfingen in nichts nachstehen. Die Guggenmusik-Gäste stimmten zwar weniger schräge Töne an, sorgten jedoch mit mehr konzertanten Beiträgen für immense Stimmung.
"Wär ich mal lieber beim Vater im Betrieb geblieben", eine Einsicht, die Büttenrednerin Tabea Gailing mit der nötigen Portion Humor schilderte. Die unglücklichen
Schritte bei den versuchten Handwerks- und Praktikumsarbeiten kamen bestens an. Und dies galt freilich auch für die Prominenz in der Bütt. Oberbürgermeister Jürgen Kessing ließ es sich nicht nehmen,
ganz nach Dichterfürst Goethe seine Reime zu präsentieren - dies mit angetragenem Geleit von Wobachspatzen-Präsident Hartmut Weiss als Mephisto. Für den topaktuellen Mini-Faust wurde von den
"Goethenachfahren" eine überaus gute Feder geführt. Gewissermaßen ein 30-minütiger Osterspaziergang mit närrischem Dialog. "Ob klein, ob groß, überall ist der Teufel los", wie "Mephisto Weiss" das
gereimte Streitgespräch eröffnete, vom Formatfernsehen mit Superstar- und Bauersfrausuche sowie mit Köchen auf allen Kanälen bis hin zur Bundespolitik, zum "Weib, das dieses Land regiert". Aber auch
über das Schwabenland, mit fremdsprachlich parlierenden Politikern, sowie über die Grünen, die nun das Land regieren und mit sozialen Demokraten koalieren, durfte man lachen.
Ausgelassen wurden ebenso wenig die heimische Situation mit Arkaden, Kronenzentrum und Eissporthalle. Letztere Vorzüge von "Goethe Kessing" angedichtet mit: "Wenn sich
hier nicht schnell was tut, macht man hier den ganzen Sport kaputt." Natürlich blieb zur "Dichterei" die Oberbürgermeisterwahl nicht außen vor. "Man hofft und bangt um das Ergebnis, wer am Schluss
zum Sieger war doch, bei einem Kandidaten bleibe der Ausgang leicht zu erraten, klar."
Redaktion: RUDI KERN